Deutsch: Der Nordwind und die Sonne ( Fabel)

Luxemburg: Der Nordwind und die Sonne

1. Text der Fabel:

An einem kalten Herbstmorgen sahen der Nordwind und die Sonne einen Mann, der einen nageneuen Mantel trug. „Der scheint sich in seinem schönen Gewand sehr wohl zu fühlen“, sagte der Nordwind, „aber ich könnte es ihm mit Leichtigkeit vom Leibe blasen.“ Da antwortete die Sonne: „Das wird nicht so einfach sein. Wollen wir versuchen, wem es zuerst gelingt, ihm den Mantel auszuziehen? Du darfst anfangen.“
Der Nordwind fing an, mit aller Kraft zu blasen. Die Leute jagten ihren Hüten nach. Die Bäume verloren alle Blätter. Die Tiere hatten große Angst. Viele Schiffe gingen unter im Sturm. Aber so sehr sich der Nordwind anstrengte, der Mann hielt seinen Mantel nur umso fester.
„Nun komme ich an die Reihe“, rief die Sonne. Und als sie anfing, ihre Wärme auszustrahlen, kamen die Bienen hervor, die Blumen öffneten ihre Kelche und die Vögel ließen ihr Lied erschallen. Die Tiere schliefen friedlich ein und die Menschen kamen aus ihren Häusern um zu plaudern. Dem Mann aber in seinem schönen Mantel wurde es sehr heiß. Und als er einen Fluss sah, zog er sich aus und badete.

2. Literarischer Hintergrund
Fabeln existieren schon seit über 2000 Jahren. Es handelt sich um Texte, die meist eine große Symbolik und Moral in sich tragen. Hier übernehmen oft Tiere, Pflanzen oder Dinge menschliche Eigenschaften und menschliches Handeln. So stellen sie oft Verhalten und Emotionen wie Angst, Geiz, Macht, Hochmut oder Hilfsbereitschaft symbolisch dar und werden zu einem Mittel eine Lehre zu vermitteln.

Die Fabel „Der Nordwind und die Sonne“ ist von Brian Wildsmith beim Atlantis Verlag in Freiburg aus dem Jahr 1964. Der Autor hat die Fabel jedoch nicht erfunden, sondern wird sie einen griechischen Dichter (Äsop), der 600 Jahre vor Christus lebte, zugeschrieben. Sie wurde erstmals im 16ten Jahrhundert vom Griechischen ins Deutsche übersetzt. Die Fabel wurde von vielen Autoren in vielen Sprachen aufgegriffen, wie z.B. Von Jean de la Fontaine (1688) im Französischen oder von Georges Fyler Townsend im Englischen (1887). In jeder Fassung ist die Moral die gleiche: Überzeugung, Höflichkeit, Freundlichkeit, Milde bewirken mehr als Gewalt und Strenge.

3.Didaktische Hinweise

Im Deutschunterricht sollten die Schüler der 7. Klasse 7MO2 des Régime préparatoire nach dem Erarbeiten des Anfangs der Kurzgeschichte ” Der Nordwind und die Sonne” ihre Fantasie einsetzen um eine passende Fortsetzung zu schreiben unter Berücksichtigung der Kriterien des Aufbaus einer Fabel und anschließend ein Comic zur ihrer Geschichte zeichnen. Fabeln haben bestimmte Eigenschaften, so sind sie immer im Präteritum geschrieben, beinhalten die direkte Rede und haben immer eine Ausgangssituation, eine Handlung und dann eine überraschende Wendung die zu einer Moral führt aus der die Menschen etwas lernen sollen.

An einem kalten Herbstmorgen sahen der Nordwind und die Sonne einen Mann, der einen nageneuen Mantel trug. „Der scheint sich in seinem schönen Gewand sehr wohl zu fühlen“, sagte der Nordwind, „aber ich könnte es ihm mit Leichtigkeit vom Leibe blasen.“ Da antwortete die Sonne: „Das wird nicht so einfach sein. Wollen wir versuchen, wem es zuerst gelingt, ihm den Mantel auszuziehen? Du darfst anfangen.“

Brunos Fortsetzung der Geschichte :

Der Nordwind entschied: „Dann pass mal auf!“ Die Sonne antwortete: „Ok, kein Problem!“ Der Nordwind blies und blies und blies. Der Mann fragte sich: „ Warum ist es auf einmal so kalt und windig?“ Er hielt seinen Mantel ganz fest am Körper. Nur sein Hut flog weg. Dann meinte die Sonne: „Und wie lange wird es noch dauern?“ Der Nordwind lachte: „Warum? Hast du es eilig?“. Die Sonne ärgerte sich: „Lass mich jetzt weiter machen!“ Der Nordwind war einverstanden und die Sonne rief freudig: „Dann pass mal gut auf!“ Die Sonne strahlte so wie sie noch nie zuvor gestrahlt hatte. Der Mann staunte: „Das ist aber komisch. Jetzt ist es viel wärmer als vorhin.“ Doch der Mann fing an zu schwitzen, aber zog trotzdem den Mantel nicht aus. Die Sonne und der Nordwind waren sehr enttäuscht. Beide wollten gewinnen und entschieden gemeinsam weiter zu machen. Der Wind blies und die Sonne strahlte ihre Wärme aus. Den Mann schien das Wetter nicht zu interessieren und er behielt seinen Mantel an. Am Abend waren der Nordwind und die Sonne erschöpft und sprachen sich für ein faires Unentschieden aus. Der Mann hatte wohl ihr Spiel verdorben.

Comic Bruno

 

An einem kalten Herbstmorgen sahen der Nordwind und die Sonne einen Mann, der einen nageneuen Mantel trug. „Der scheint sich in seinem schönen Gewand sehr wohl zu fühlen“, sagte der Nordwind, „aber ich könnte es ihm mit Leichtigkeit vom Leibe blasen.“ Da antwortete die Sonne: „Das wird nicht so einfach sein. Wollen wir versuchen, wem es zuerst gelingt, ihm den Mantel auszuziehen? Du darfst anfangen.“

Nedmirs Fortsetzung der Geschichte:

„Oh!“, sagte der Wind und holte tief Luft. Dann blies er mit voller Kraft. „Ich habe mich bis jetzt noch nie so angestrengt und so viel Luft ausgeblasen“, meinte der Wind. Zum Glück stand der Mann neben vielen Bäumen. Dort konnte er sich verstecken und sich an einem Baum fest halten. Der Wind wurde immer stärker und stärker. Die Bäume fingen an sich zu bewegen und zu biegen. „Ich kann nicht mehr!“, schrie der Wind und atmetet richtig schnell. De Mann hatte den Mantel nicht abgelegt. Erschöpft gab der Wind auf.
Nun war die Sonne an der Reihe. „Okay, jetzt bin ich dran“, rief sie begeistert. Die Sonne strahlte über Berg und Tal. Das Wetter änderte sich schnell und es wurde richtig heiß. „Oh, wie schön ist es jetzt! Keine Ahnung was das gerade eben war, aber jetzt freu ich mich und ich fühle mich so richtig wohl“, dachte der Mann und zog seinen Mantel aus. Auch die Sonne freute sich, dass sie gewonnen hatte.

Comic Nedmir

An einem kalten Herbstmorgen sahen der Nordwind und die Sonne einen Mann, der einen nageneuen Mantel trug. „Der scheint sich in seinem schönen Gewand sehr wohl zu fühlen“, sagte der Nordwind, „aber ich könnte es ihm mit Leichtigkeit vom Leibe blasen.“ Da antwortete die Sonne: „Das wird nicht so einfach sein. Wollen wir versuchen, wem es zuerst gelingt, ihm den Mantel auszuziehen? Du darfst anfangen.“

Yoanns Fortsetzung der Geschichte:

Der Nordwind sagte zu der Sonne: „Das ist zu einfach für mich“. Die Sonne lachte: „Dann probiere es doch mal, Nordwind“. Der Mann blickte sich um, aber er konnte niemanden sehen. Es schien ihm als hätte er Gespräche gehört. Doch es war nur das Heulen des Windes. Der Nordwind blies mit voller Kraft. Es wurde auch kälter. Der Mann konnte das nicht verstehen und zog seinen Mantel fester, denn dieser wäre ihm fast weg geflogen.
Die Sonne rief: „Stopp! Jetzt bin ich an der Reihe“. Die Sonne strahlte und strahlte. Es wurde heiß, so heiß, dass der Mann sofort seinen Mantel auszog. Die Sonne freute sich, dass sie so einfach diese Wette gewonnen hatte. Der Nordwind dagegen wurde wütend und blies stärker als je zu vor. Das Wetter änderte sich schnell. Es fing an zu donnern und zu regnen. Der Mann fing an zu laufen und wollte nur noch nach Hause. Die Sonne sprach beruhigend auf den Nordwind ein: „Du brauchst nicht so wütend zu sein. Es war doch nur eine Wette.“ Der Nordwind überlegte kurz und entschuldigte sich.

Comic Yoann

Der Nordwind und die Sonne_(Text)

(Arbeitsblatt)_Nordwind_