Waldkraiburger Nachrichten: „Sonnige Zeiten brechen an”

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Waldkraiburger Nachrichten: „Sonnige Zeiten brechen an”

wkboktobersonneDer Artikel im Wortlaut:

Sonnige Zeiten brechen an

“Erasmus +” heißt das neue europäische Bildungsprogramm. Und das Gymnasium Waldkraiburg ist dabei: mit einem Projekt zum Thema Sonne und Energie, an dem sechs Schulen aus sechs Ländern zwei Jahre lang zusammenarbeiten.

Waldkraiburg – Etwa ein halbes Jahr hat Regina Weidl am aufwändigen Projektantrag gearbeitet. Unterstützt wurde sie dabei vom Pädagogischen Austauschdienst im Kultusministerium und von Lehrerkollegen, mit denen sie den Antrag ins Englische übersetzte. Man spricht natürlich Englisch bei diesem Projekt, das Lehrer und Schüler aus sechs Schulen zusammenführt. Neben Waldkraiburg sind Kuopio in Finnland, Bitonto (Italien), Pessac (Frankreich), Schulen aus der türkischen Metropole Istanbul und Luxembourg dabei. Unter insgesamt 248 Schulen, die auf etwinning, der Internetplattform des Bildungsprogramms, ihr Interesse bekundet hatten, hat Weidl die Partner ausgewählt. Sie wird das Projekt auch koordinieren und die Finanzen verwalten. 127000 Euro stellt die EU dafür zur Verfügung, 26000 davon für Waldkraiburg. Schulleiter Hellwig freut sich darüber, dass das Waldkraiburger Projekt mit einer herausragenden Bewertung als “Projekt mit Vorbildcharakter” ausgewählt wurde.
Mit Comenius, wie das Programm der Europäischen Union für die Schulbildung früher hieß, hat das Gymnasium bereits gute Erfahrungen gemacht. Von 2008 bis 2010 arbeitete die Schule mit Partnerschulen in Litauen, Griechenland, Italien und Polen zusammen, damals zum Thema “Das Leben junger Europäer”.
Durch die enge internationale Zusammenarbeit, etwa bei wöchentlichen Internetkonferenzen, der Pflege einer eigenen Homepage, auf der die Ergebnisse der Projektarbeit bekannt gemacht werden, und bei Projekttreffen in den Teilnehmerländern verbessern sich nicht nur die Fremdsprachenkenntnisse der beteiligten Schüler. Das Projekt ist auch ein Beitrag, das Gefühl der Zusammengehörigkeit in Europa zu stärken und Vorurteile abzubauen. Sehr interessant sei es, Schulsysteme und Unterrichtsmethoden in anderen Ländern kennen zu lernen, sagt Weidl.
Die positiven Effekte dieser Bildungsprogramme gehen über den üblichen Schüleraustausch noch hinaus, glaubt sie, “weil an einem gemeinsamen Thema gearbeitet wird”. So kann man von anderen Schulen in Europa profitieren, etwa im aktuellen Fall von der Schule in Pessac, die sich bereits intensiv mit erneuerbaren Energien beschäftigt.
Und genau das ist der Themenschwerpunkt bei diesem neuen “Erasmus +”-Projekt. Alles dreht sich da um die Sonne und ihre Energie. “There is something new under the SUN” (Es gibt etwas Neues unter der Sonne) – lautet das Thema, wobei die Abkürzung SUN für S(un), U(nity) und N(ature), also Sonne, Einheit und Natur steht.
Das Thema bietet viele Umsetzungsmöglichkeiten: So sind Schüler an der türkischen Schule bereits am Bau eines Solarautos. Ziel ist es auch, Sonnenkollektoren und Solarkocher zu erstellen. An fast allen Schulen sollen Sonnenuhren entstehen. Schüler könnten Sonnenblumen im Schulgarten anbauen, ein Gewächshaus aufstellen. Als Ergänzung sind Unterrichtsfahrten zu Solarfeldern oder Ausstellungen von Photovoltaikanlagen geplant. Und natürlich ist das Projekt offen für weitere Ideen vonSchülern. Auch Eltern und externe Institutionen, etwa die Stadt, könnten sich einbringen.
Am Gymnasium wird eine Koordinationsgruppe aus Lehrern und zehn bis zwölf interessierten Schülern der 9. bis 11. Klassen gebildet. Auch gemischt europäische Schülerarbeitsgruppen, die über etwinning zusammenarbeiten, gibt es und fächerübergreifende Gruppen an den teilnehmenden Schulen. In Kunst, Geschichte, Physik, Biologie, Geographie, Religion oder Literatur wird das Thema Sonne und Sonnenenergie auch in den anderen Jahrgangsstufen im Unterricht behandelt.
Noch vor Weihnachten ist das erste einwöchige Arbeitstreffen von Lehrern der Partnerschulen in Waldkraiburg geplant. Bislang kennt man sich nur aus dem Internet. Bei den nächsten Projekttrefen in Finnland, Istanbul und Frankreich können dann auch jeweils vier Schüler jeder Schule mit dabei sein. hg

Quelle: http://www.ovb-online.de/muehldorf/waldkraiburg/sonnigezeitenbrechenan-4102058.html